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Am besten loben richtig Kinder

In meinen über 15 Jahren als Führungskraft, Coach und auch Vater habe ich gelernt: Menschen – ob Mitarbeiter oder Kinder – reagieren tief auf Anerkennung. Aber genau wie im Business, wo falsches Lob Mitarbeiter eher demotiviert als inspiriert, kann auch bei Kindern das „richtige Loben“ den Unterschied machen. Theoretisch klingt es simpel: Wer lobt, stärkt Motivation. Praktisch passiert jedoch oft das Gegenteil, wenn Lob inflationär, unkonkret oder manipulativ eingesetzt wird.

In diesem Artikel gehe ich mit Ihnen Schritt für Schritt durch, wie man Kinder am besten loben und vor allem richtig loben kann – mit acht fundierten Punkten, praktischen Beispielen und Lessons Learned aus meiner beruflichen wie auch privaten Erfahrung.

1. Warum Kinder gezielt und ehrlich gelobt werden sollten

Ich habe in der Wirtschaft erlebt, dass zu viel oberflächliche Anerkennung irgendwann bedeutungslos wird. Genau das gleiche gilt für Kinder. Sie merken schnell, ob Lob ernst gemeint ist oder nur aus Routine kommt.

Kinder brauchen ehrliches, gezieltes Lob, weil es ihnen klare Orientierung gibt: “Dieses Verhalten wird geschätzt.” Es geht nicht darum, jede Kleinigkeit mit Applaus zu überschütten, sondern die Momente zu unterstreichen, in denen das Kind sich bemüht oder Fortschritte macht.

Die Realität ist: Kinder werden selbstbewusst nicht durch permanente Bestätigung, sondern durch gezieltes und authentisches Feedback. Ich erinnere mich an einen Mitarbeiter, dem jahrelang nur oberflächlich auf die Schulter geklopft wurde. Erst als er konkretes, wertschätzendes Feedback bekam, entwickelte er ein neues Selbstvertrauen und Leistungsniveau. Dasselbe Prinzip wirkt bei Kindern.

2. Konkretes statt allgemeines Lob

Viele Eltern sagen: „Super gemacht!“ – aber was genau war super? Das ist wie im Business-Jargon: „Gute Arbeit!“ klingt nett, bringt aber null Klarheit.

Kinder blühen auf, wenn sie wissen, was an ihrer Leistung geschätzt wird. Sagen Sie nicht: „Du bist toll“, sondern: „Mir gefällt, wie konzentriert du deine Puzzle-Teile sortiert hast.“ Der Unterschied ist riesig, weil das Kind weiß, welche Handlung gemeint ist und motiviert wird, das Verhalten zu wiederholen.

Ich habe das in einem Projekt-Team erlebt: Uns fehlte Präzision im Feedback. Sobald wir angefangen haben, ganz konkret Stärken zu benennen („deine Präsentation war klar strukturiert und die Visuals waren stimmig“), stieg das Engagement sofort. Übertragen auf Kinder heißt das: Loben Sie präzise, dann wirkt es nachhaltig.

3. Den Prozess loben, nicht nur das Ergebnis

Viele Manager scheitern daran, Leistung nur am Endziel zu messen. Dabei steckt oft mehr Wert im Weg dorthin. Kinder müssen lernen, dass Anstrengung zählt – nicht nur das Endergebnis.

Ein Beispiel: Ein Kind malt ein Bild. Das reine „Wow, so schön!“ bleibt oberflächlich. Sagen Sie stattdessen: „Du hast dir viele Farben überlegt und dir beim Malen Zeit genommen.“ Damit fördern Sie Durchhaltevermögen und Motivation für den nächsten Versuch.

In der Unternehmenswelt sieht das ähnlich aus: Ich habe Teams gesehen, die trotz Niederlage gewachsen sind, weil ihr Einsatz und der Weg dorthin wertgeschätzt wurden. Genau so wächst ein Kind, wenn es merkt, dass das Mühen zählt.

4. Lob im richtigen Moment einsetzen

Timing entscheidet über Wirksamkeit. In meiner Rolle als Executive habe ich gelernt: Spätes Lob verliert an Wirkung, weil der Bezug fehlt.

Kinder reagieren genauso. Wenn man erst Stunden später sagt: „Vorhin warst du toll beim Aufräumen“, ist der Moment oft vorbei. Direkt im Anschluss dagegen wirkt Lob verstärkend, weil das Kind die Verbindung klar erkennt.

Ich erinnere mich an einen Workshop mit jungen Mitarbeitern: Wir starteten eine neue Feedback-Kultur, bei der Anerkennung sofort im Meeting ausgesprochen wurde. Diese direkte Rückkopplung führte zu einer 30% höheren Beteiligung. Genau diese Echtzeit-Bestätigung sollten wir auch unseren Kindern geben.

5. Übermäßiges Loben vermeiden

Das klingt kontraintuitiv, aber: Zu viel Lob schwächt die Wirkung. Ich habe in Firmen erlebt, dass permanente Schulterklopferei irgendwann bloßes Rauschen wurde – und die echten, wichtigen Anerkennungen gingen unter.

Kinder spüren Übertreibungen. Wenn jede Kleinigkeit gefeiert wird, hat Lob keinen Wert mehr. Der Effekt ist wie bei der Inflation: Je mehr davon im Umlauf ist, desto weniger ist es wert.

Beim Lob für Kinder gilt: Weniger ist mehr. Loben Sie gezielt und bewusst, sonst verpufft die Motivation. Genau das habe ich auch in Change-Prozessen bei Teams erlebt: Nur seltene, aber gezielte Anerkennung hatte langfristige Wirkung.

6. Lob mit Ermutigung kombinieren

Nur Lob reicht oft nicht. Kinder profitieren von Lob plus Ermutigung. Beispiel: „Mir gefällt, wie du mit den Bausteinen gebaut hast – probier doch mal, ob du einen Turm noch höher bekommst.“ Damit verbinden Sie Anerkennung mit einer positiven Herausforderung.

In der Geschäftswelt spreche ich oft von „Feedforward“ statt nur „Feedback“: Es geht nicht nur um das Vergangene, sondern auch um die nächste Stufe. Bei Kindern wirkt das genauso. Sie fühlen sich anerkannt und zugleich motiviert, weiterzumachen.

7. Individuelle Unterschiede respektieren

In meinen Jahren als Berater habe ich gelernt: Jede Person tickt anders. Manche Mitarbeiter suchen öffentliches Lob, andere fühlen sich unwohl, wenn sie im Team gelobt werden. Genau dasselbe gilt für Kinder.

Manche Kinder strahlen, wenn man sie vor anderen lobt. Andere wollen Anerkennung lieber leise und im privaten Moment hören. „Am besten loben richtig Kinder“ bedeutet also auch, sensibel auf die Persönlichkeit des Kindes einzugehen.

Das habe ich einmal erlebt, als ein introvertiertes Mädchen nach lautem Lob ganz verschüchtert wirkte. Erst als man sie ruhig und persönlich ansprach, konnte sie es annehmen.

8. Lob mit Vorbildverhalten untermauern

Am Ende bringt das schönste Lob nichts, wenn die eigenen Taten widersprüchlich sind. Kinder lernen durch Nachahmung.

Wenn ich sehe, dass ein Vater ständig ungeduldig ist, aber „Geduld“ lobt – dann entsteht ein Gap, den Kinder merken. Authentizität ist entscheidend. Das gilt auch im Business: Führungskräfte, die Werte predigen, aber nicht leben, verlieren jede Glaubwürdigkeit.

Kinder nehmen Lob ernst, wenn es durch das Verhalten der Erwachsenen gestützt wird. So lernen sie, dass Worte und Handlungen übereinstimmen.

Fazit

Am besten loben richtig Kinder heißt: gezielt, ehrlich, individuell und im richtigen Moment. Nicht Quantität, sondern Qualität entscheidet. Genauso wie in der Geschäftswelt führt unreflektiertes, inflationäres Lob zu Demotivation – während ehrliche, klare und situationsbezogene Anerkennung eine enorme Wirkung entfalten kann. Es geht um Balance: Lob soll stärken, Orientierung geben und Wachstum fördern.

Ein empfehlenswerter Überblick zum Thema findet sich übrigens auf der Website von Familienhandbuch (familienhandbuch.de), die weitere praxisnahe Tipps bietet.

FAQs zu „am besten loben richtig Kinder“

Wie oft sollte man Kinder loben?
Kinder sollten nicht permanent gelobt werden; gezieltes, ehrliches Lob wirkt nachhaltiger.

Ist es besser, Ergebnisse oder Bemühungen zu loben?
Bemühungen sind wichtiger, da sie Motivation und Durchhaltevermögen fördern.

Kann zu viel Lob schaden?
Ja, übermäßiges Lob macht Kinder abhängig von Anerkennung und schwächt die Wirkung.

Sollte man Kinder auch für alltägliche Dinge loben?
Nur wenn sie bewusste Anstrengung zeigen. Routineaufgaben sollten nicht ständig gelobt werden.

Wie kann Lob die Motivation langfristig steigern?
Indem es präzise, authentisch und am Prozess orientiert eingesetzt wird.

Ab welchem Alter verstehen Kinder Lob richtig?
Schon Kleinkinder begreifen Wertschätzung, aber differenziertes Lob wirkt ab 3 Jahren stärker.

Funktioniert Lob bei jedem Kind gleich?
Nein, jedes Kind hat unterschiedliche Bedürfnisse und Charakterzüge.

Was ist der Unterschied zwischen Lob und Belohnung?
Lob ist Anerkennung durch Worte, Belohnung ein äußerer Anreiz – beides wirkt unterschiedlich.

Wie reagiert man, wenn Kinder Lob ablehnen?
Ruhig, respektvoll und ohne Druck – manche Kinder mögen leises, privates Lob mehr.

Ist Kritik neben Lob notwendig?
Ja, wenn Kritik konstruktiv und respektvoll vermittelt wird, ergänzt sie Lob sinnvoll.

Was tun, wenn Lob nicht wirkt?
Überprüfen Sie, ob es konkret genug ist und dem Kind persönlich entspricht.

Kann Lob bei Geschwistern zu Neid führen?
Ja, daher individuell und fair loben, ohne Vergleiche.

Wie kombiniert man Lob mit Motivation?
Loben Sie die Leistung und geben Sie danach ermutigende Impulse für den nächsten Schritt.

Sollte Lob öffentlich oder privat erfolgen?
Kommt auf das Kind an: Einige mögen Öffentlichkeit, andere bevorzugen Diskretion.

Wie hängt Lob mit Selbstbewusstsein zusammen?
Ehrliches Lob stärkt Selbstvertrauen, während künstliches Lob Unsicherheit erzeugt.

Wie erkennt man gutes Lob?
Gutes Lob ist konkret, zeitnah, authentisch und auf die Persönlichkeit des Kindes abgestimmt.

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